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Autobahnkirche gut angenommen

Vor einem Jahr wurde die Autobahnkirche in Zeestow eröffnet. Die Erwartungen wurden seither deutlich übertroffen: Täglich kommen zehn bis zwölf Besucher – das macht im Jahr zwischen 3600 und 4400. Mittlerweile sorgt das Konzept bundesweit für Furore.

 
 
ABK Bild

Zeestow. Rajah Scheepers erinnert sich noch gut an ihren ersten Besuch in der Zeestower Kirche. Es war das Jahr 2009, und der Kirchenkreis Falkensee hatte bei Scheepers angefragt, ob sie sich nicht vorstellen könnte, ein Nutzungskonzept für die geplante Autobahnkirche am Berliner Ring zu schreiben. Also machte sich die Pfarrerin vor Ort ein Bild von der Lage – und war erschüttert. „Die Kirche war zugewachsen wie ein Dornröschenschloss, vor der Tür ging ein großes Vorhängeschloss“, erzählt sie. 40 Jahre lang hatte sich niemand mehr um das Gebäude gekümmert. Das sah man auch.

Und ausgerechnet dort sollte nun eine Autobahnkirche entstehen? „Anfangs haben uns die Leute für verrückt erklärt“, sagt Rajah Scheepers. Inzwischen aber sind die Kritiker verstummt. Ein Jahr nach der Eröffnung im Juni 2014 hat sich die Kirche etabliert. Jeden Tag kommen im Schnitt zehn bis zwölf Besucher – das macht im Jahr zwischen 3600 und 4400. Konkretere Zahlen gibt es nicht, weil niemand die Besucher kontrolliert. „Wir können nur anhand des Kerzenverbrauchs und der Einträge im Gästebuch schätzen“, sagt Kirchenwart Hartmut Müller. Er schließt die Kirche jeden Morgen um 8 Uhr auf und um 18 Uhr wieder ab. Jetzt im Sommer ist sie manchmal auch länger geöffnet.

„Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut laufen würde. Unsere Hoffnungen wurden weit übertroffen. Es gibt Projekte, da flutscht es einfach“, sagt Rajah Scheepers hocherfreut. „Ich hatte keinen Zweifel daran, dass die Kirche als Autobahnkirche funktionieren wurde“, meint dagegen Pfarrer Bernhard Schmidt vom Kirchenkreis Falkensee. „Aber sie ist darüber hinaus auch als geistiges Zentrum des Ortes wiederbelebt worden. Das ist für mich das eigentliche Wunder von Zeestow.“ Die Hoffnung ist da, dass es schon bald wieder regelmäßige Gottesdienste in Zeestow gibt. Bislang gibt es lediglich einmal im Monat eine Apostelandacht, zu der aber schon jetzt bis zu 40 Bewohner des Dorfes erscheinen.

Ortsvorsteherin Michaela Belter jedenfalls ist glücklich, dass die Kirche in neuem Glanz erstrahlt. „Das Dorfzentrum wirkt gleich viel einladender“, sagt sie. Die Kirche habe das Dorfleben neu befeuert und die Menschen näher zusammengebracht. Das bestätigt auch Hartmut Müller: „Ich habe dadurch Leute kennengelernt, die ich bislang nicht kannte, obwohl ich seit 16 Jahren im Ort lebe.“ Aus der Bürgerschaft heraus entstand auch die Idee eines Adventsmarkts auf dem Kirchengelände, der im vergangenen Jahr zum ersten Mal stattfand. Das Geld, das dort zusammen kam, wurden für neue Spielgeräte für die Autobahnkirche gespendet.

„Ich glaube, dass die Menschen, unabhängig davon, ob sie gläubig sind oder nicht, einen Ort brauchen, an dem sie zur Ruhe kommen können“, sagt Michaela Belter. Ein Rastplatz für die Seele – das will die Autobahnkirche sein. „Jeder ist willkommen, egal, ob er in der Kirche beten, sein Kind stillen oder einfach nur in Ruhe eine Cola trinken will. Die Autobahnkirche bietet die Möglichkeit zu einer kleinen Auszeit“, erklärt Rajah Scheepers und fügt hinzu: „Damit tragen wir auch zur Verkehrssicherheit bei.“

Die Schar der Besucher reicht vom anzugtragenden Geschäftsmann aus Hamburg über einen Lkw-Fahrer aus dem nahegelegenen Güterverkehrszentrum bis hin zu einer hessischen Pfarrersgruppe auf der Durchreise an die Ostsee. Überhaupt meldeten sich häufig Gruppen an, die sich die Kirche anschauen wollen, erzählt Bernhard Schmidt. „Sie kommen wegen der Architektur und wegen der Bilder“, sagt er. Die Bilder – das sind die zwölf Gemälde des renommierten Dresdner Künstlers Volker Stelzmann mit den Aposteln. Als Modell wählte Stelzmann Stadtstreicher und Obdachlose, wie auch Jesus sie berufen hatte. Ein moderner und umstrittener Ansatz. In den Kirchengremien war vor der Eröffnung der Kirche lange darüber diskutiert worden, die Entscheidung für die Ausstellung der Bilder fiel äußerst knapp. „Die Bilder polarisieren“, sagt Bernhard Schmidt, der von Anfang an ein Befürworter der Stelzmannschen Kunst war. „Inzwischen sind aber alle glücklich darüber, dass wir es so gemacht haben.“

Über einen QR-Code, der mit dem Smartphone abfotografiert wird, können Kirchenbesucher einen Audio-Guide mit zwölf Geschichten zu den Bildern herunterladen. Als Rajah Scheepers dieses Konzept vor kurzem auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart vorstellte, erntete sie viel Applaus. „Früher lag Zeestow am Ende des Alphabets und des öffentlichen Bewusstsein“, sagt sie. „Jetzt wird der Ort bundesweit wahrgenommen.“ Das sieht auch Michaela Belter positiv: „Die Aufmerksamkeit hat dem Dorf gut getan“, so die Ortsvorsteherin. Bernhard Schmidt richtet den Blick derweil nach vorne. Das Rüstheim neben der Kirche soll modernisiert werden, in einer Scheune auf dem Gelände zudem weitere Toiletten und eine Teeküche entstehen. Geplant ist auch ein kleiner Spazierweg über den Friedhof.

Von Philip Häfner

 
 
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