Guten Tag, ich heiße Johannes.
Mir tut der Fuß weh. Der linke Zeh, ich kann kaum noch gehen.
Mein Schuh passt nicht mehr, und die teuren Gesundheitsschuhe kann ich mir eh nicht mehr leisten.
Geht ja vielen Menschen so. Haben sie mal gesehen, wie viele Leute mit einem Rollator unterwegs sind? Manche sind auch nur erschöpft. Haben gesunde Beine und können sich doch zu nichts mehr aufraffen. Wie gelähmt.
Der Johannes, der damals mit dem Jesus von Nazareth unterwegs war, der hatte es gut. Nicht nur, dass er gesunde Füße hatte, es heißt auch, dass Jesus ihn besonders mochte. Das hat ihm wohl auch viel innere Kraft gegeben. Jedenfalls wird von ihm erzählt, dass er – zusammen mit dem Petrus – sich aufmacht zu dem großen Tempel in Jerusalem. Jesus war schon lange nicht mehr dabei, und durch die Ereignisse von Pfingsten waren sie beide voller GottesGeist und innerer Kraft. Da kommen sie zum Eingang der Tempelanlage und sehen den Bettler. Ein junger Mann ist es, aber man sieht sofort: Die Beine verkrümmt und dürr, die kann er nicht mehr bewegen, er ist gelähmt. Nur seine Hand streckt er aus zu Johannes und Petrus: ›Ein Almosen, bitte, eine kleine Spende!‹ Den ganzen Tag sitzt er hier schon, jedem hält er seine Hand entgegen. Die meisten gehen einfach vorbei. Johannes und Petrus bleiben stehen. ›Schau uns an!‹ sagt Johannes. ›Ein Almosen, bitte…‹. Der Gelähmte verstummt und schaut die beiden an. ›Wir haben kein Geld‹. Die Hand sinkt nach unten. ›Wir haben kein Geld, aber etwas anderes: Im Namen Jesu – steh auf. Bewege dich. Geh.‹ Sie reichen ihm die Hand. Sie richten ihn auf. Er steht. Die Füße werden fest und bekommen Kraft. Und dann springt er umher und jubelt: ›Gott sei Dank! Schaut! Schaut doch, ich kann mich bewegen! Gott sei Dank!‹
Was war das für eine Kraft, die den Gelähmten wieder springen lässt? Wie kann so eine Verwandlung geschehen? Ich brauche sie auch! Ich wünschte, ich hätte auch etwas davon. Ein Hauch von diesem GottesGeist.

Jochem Westhof