Guten Tag! Ich bin Jakob. Ich gehe manchmal auf Pilgerfahrt. Seitdem trage ich dieses gelbe Tuch. Es ist wie ein Sonnenstrahl um den Bauch.
Mein Namensvetter von früher, Jakobus, Sohn des Zebedäus, Apostel und Wegbegleiter des Jesus von Nazareth der hat mal was erlebt – ich glaub es kaum. ›Kommt mit!‹ sagte Jesus, ›dort, zum Berg, bis zur Spitze.‹ Beschwerlich war der Weg, steil, immer höher hinauf. Grandiose Aussicht. Dann plötzlich: Alles hell! Die Kleider von Jesus, sein Gesicht: alles leuchtet, wie bei einem Engel, wie die Sonne, unglaublich. Und noch zwei leuchtende Gestalten, Mose und Elia. Wie geht denn das?
Ein tiefer Friede zieht in das Herz von Jakobus. ›Es gibt mehr, als ich denke. Es gibt größeres, als ich kenne.‹ Alles wird gut und hat ein Ziel. ›Hier will ich bleiben!‹ hört Jakobus sich sagen.
Doch im gleichen Augenblick kommt eine Wolke, hüllt sie alle ein, verdunkelt alles. Das Leuchten ist verschwunden. ›Kommt!‹ sagt Jesus, ›wir gehen zurück ins Tal. Unser Platz ist nicht hier in der Traumwelt. Er ist unten, im Normalen, im Alltag, bei den Menschen.‹
Das gefällt mir gut. Ich mag Leute, die auf dem Boden bleiben und nicht abheben. Wenn ich auf Pilgerfahrt gehe, sind wir auch sehr erdverbunden. Müde Füße und viel Elend auf dem Weg. Aber das gelbe Tuch binde ich um, damit ich an das andere Leuchten denke.
Alles wird gut und hat ein Ziel.

Jochem Westhof