So ein Unsinn! Das soll noch jemand verstehen. Jetzt wird das schon wieder umgebaut. Ich bin wütend. Vorher war das ein gemütlicher Platz gewesen. Da habe ich gerne gesessen und gelesen. Und jetzt – abgerissen und umgebaut. Ärgerlich! Aber das Messer … das tue ich jetzt besser weg.
Ich bin der Bert. Ich habe nicht viel zu sagen. Und mein Namensvetter von früher, er hieß Bartholomäus. Er zog mit Jesus von Nazareth umher. Aber wer kennt ihn schon? Der war sicher auch dabei, als die Sache mit der Hand passierte. Es war an einem Sabbat, da ruhte alle Arbeit. Man trifft sich in der Synagoge, so wie bei uns am Sonntag in der Kirche. Na ja, damals kamen alle. Und es war ein ganzer Tag ohne Arbeit. Selbst die Sklaven hatten frei und das Vieh hat auch nicht gearbeitet. Das war schon eine tolle Sache. Ja, die Hand! In der Synagoge war ein Mensch mit einer kaputten Hand. Er konnte sie schon seit Jahren nicht mehr bewegen. ›Komm zu mir“ sagt Jesus. Da wurde es still in der Synagoge. Nur ein paar tuschelten: ›Jetzt! Ob er sich traut?‹ – ›Er kennt doch das Gesetz.‹ – ›Heute ist Sabbat!‹ Der Mann mit der kranken Hand geht zu Jesus. ›Er wird die Hand gesund machen.‹ – ›Das ist gegen das Gesetz. Das ist Arbeit. Heute darf man nicht arbeiten.‹ ›Darf man am Sabbat Gutes tun?“ fragt Jesus. – Stille in der Synagoge. – ›Strecke deiner Hand aus!‹ Der Mann zögert einen Moment, dann streckt er die Hand aus. Die kranke Hand berührt Jesus. Unglaublich! Die Kraft kommt zurück. Die Finger der Hand beginnen sich zu bewegen. Ungläubiges Staunen im Gesicht des Mannes. Ein tiefer Seufzer grenzenloser Erleichterung. Gott sei Dank! Doch da hört man sie, die ewigen Nörgler: ›Das ist gegen das Gesetz. Die Vorschriften verbieten ein Wunder am Sabbat!‹ Doch der Satz geht unter im Jubelschrei der Menge: ›Ein Wunder! Bravo Jesus! Halleluja!‹ Ganz fest und klar die Stimme von Jesus: ›Der Sabbat soll dem Menschen eine Hilfe sein. Nicht eine Fessel.‹
Ja, genau! Gute Worte! Ich wollte, ich wäre dabei gewesen.

Jochem Westhof