Artikel Märkische Allgemeine

Erholung neben der Autobahnkirche

Anfang Mai wird es für Pfarrer Bernhard Schmidt und seine vielen Mitstreiter eine Baustelle weniger geben. Dann ist das Haus aus der Zeit um 1900 saniert.
Anfang Mai wird es für Pfarrer Bernhard Schmidt und seine vielen Mitstreiter eine Baustelle weniger geben. Dann ist das Haus aus der Zeit um 1900 saniert. Quelle: Andreas Kaatz
Allzu viel Zeit ist nicht mehr. Ab 9. Mai will die erste Gruppe mit 20 Personen in dem dann sanierten Haus neben der Autobahnkirche in Zeestow ein paar freie Tage verbringen. Schon am 6. Mai wird das „Rüst- und Freizeitheim bei den Aposteln“ – so der neue Name – mit einer Andacht in der Kirche eröffnet. Bischof Markus Dröge hat sich dazu angesagt.
„Wir stehen schon ein wenig unter Druck“, sagt Pfarrer Bernhard Schmidt angesichts der Bauarbeiten, die jetzt dem Ende entgegen gehen. Der Vorsitzende der Kollegialen Leitung des Kirchenkreises Falkensee hat allerdings keinen Zweifel, dass alles rechtzeitig fertig wird. Auch wenn noch einiges zu tun ist. So muss das Treppenhaus gestrichen werden, sind unter anderem Wasch- und WC-Becken zu montieren.
Barrierefreiheit im Erdgeschoss
Im Außenbereich entsteht derweil eine Terrasse – zusammen mit einer Rampe für Rollstuhlfahrer. „Für sie wird es dadurch möglich sein, ohne fremde Hilfe in ihre Zimmer zu gelangen“, sagt Architekt Ronald Mewes. Diese befinden sich im Erdgeschoss, samt behindertengerechtem Bad. Damit werden die Anforderungen an die Barrierefreiheit erfüllt. Nächste Woche erfolgt die Grundreinigung, Ende April kommen dann noch die Möbel für sämtliche Räume.
Bernhard Schmidt freut sich schon auf den Tag, an dem alles fertig ist. Dann werden 818 000 Euro ausgegeben sein. Mehr als geplant, denn die Bausubstanz erweis sich als ziemlich schlecht.
 

Jahrzehntelang ein Zuschussgeschäft

„Als ich 2008 die Verantwortung für den Kirchenkreis übernommen hatte, ging es nicht nur darum, was wir mit der Kirche machen, sondern auch, was mit dem Rüstzeitheim geschieht“, sagt er. Denn das Gebäude, in dem schon Generationen von kirchlichen Jugendgruppen ihre Freizeit verbracht haben, war jahrzehntelang ein Zuschussgeschäft.
„Wir wollen künftig wenigstens kostendeckend arbeiten und sind zuversichtlich, eine gute Auslastung hinzubekommen“, sagt der Pfarrer. Aus diesem Grund ist auch die Bettenkapazität erhöht worden. Vorher waren es 25 Betten – ausschließlich im Erdgeschoss –, künftig werden es 32 sein sowie weitere acht in Form von Klapp- und Rollbetten. Möglich macht den Platzgewinn die Nutzung des oberen Geschosses, in dem sich früher zwei kleine Wohnungen befanden. Die Mieteinnahmen hatten aber nicht ausgereicht, die Kosten zu decken.
 

Größere Gruppen haben bald Platz

Nunmehr können auch größere Gruppen in dem Haus untergebracht werden. Bedarf an einer solchen Einrichtung sei jedenfalls vorhanden, so Schmidt. Schließlich gebe es im Großraum Berlin nur noch drei weitere kirchliche Gästehäuser. Vor allem jüngere Menschen sind angesprochen, in Zeestow ihre Freizeit zu verbringen.
So eignet sich das Areal auch für Chöre oder Orchester. Die können mehrere Gemeinschafts- sowie Freizeiträume nutzen. Neu ist auch die Küche. „Wir haben schon zehn feste Buchungen“, freut sich Schmidt. So kommen im Juni Kinder aus Tschernobyl zur Erholung ins Havelland. „Wir wollen christliche Gastfreundschaft bieten und zelebrieren.“
 

Finanzierung erfolgt aus vielen Quellen

Finanziert wird die Sanierung aus vielen Töpfen. Aber auch ehrenamtliches Engagement steckt in dem Projekt. So haben sich der mittlerweile verstorbene Wolfgang Levin sowie Roland Stolt vom Kuratorium in die Planung eingebracht.
Aber nicht nur das Heimgebäude wird auf Vordermann gebracht. Noch in diesem Jahr soll der frühere Fachwerk-Stall nebenan saniert werden. Dort kommen unter anderem Sanitäranlagen für die Besucher der Autobahnkirche hinein. Zudem ist die Verschönerung der Freiflächen geplant.
Von Andreas Kaatz
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