Guck nicht so! Bloß weil ich meine Jacke so halb ausgezogen habe. Mir tut der Rücken weh. Im Nacken sitzt wieder der Schmerz. Seit Jahren schon. Warum nur? Wer hat mir da was aufgeladen?‹
Ich bin Jakob. Und mein Namensvetter von früher, Jakobus der Jüngere, war auch unterwegs mit diesem Jesus von Nazareth. Und der hat nämlich auch die Geschichte mit dem Schmerz im Rücken erlebt.
Das war in einer Synagoge, in einem Gebetshaus in irgendeinem kleinen Dorf in Galiläa. Da war der Jesus mit seinen Leuten hingekommen. Rappelvoll die Synagoge, nichts mit beschaulicher Ruhe und Stille. Vorne die Männer und ganz hinten die Frauen. Auch Kinder liefen umher. Eifriges Gebrabbel liegt in der Luft, bis der Jesus die Schriftrolle nimmt und anfangen will, zu lesen und zu erklären. Da wird es still und Jesus schaut noch einmal in die Runde. Da sieht er sie. Die Frau mit dem krummen Rücken. Es tut schon weh, wenn man ihren Rücken nur sieht. Jesus hat ja öfter zu den Frauen geschaut. Nein, nicht was ihr jetzt meint. Sondern so, dass er gesehen hat, wenn sie Not litten. Sonst wurden sie ja nicht weiter ernst genommen, damals in der Männergesellschaft. Aber Jesus hat sie gesehen. Er legt die Schriftrolle weg. Er sagt: ›Frau, komm zu mir!‹ Jetzt ist es totenstill in der Synagoge. Alle drehen sich um. Alle gucken sie zu der Frau. Da geht sie nach vorne. Langsam. Der Rücken tut so weg. Die Leute gucken alle. Aber sie geht nach vorne, durch die ganze Männergesellschaft. Da fangen sie an zu tuscheln: ›Wieso kommt diese Frau denn nach vorne?‹ ›Aber der Meister hats doch gesagt.‹ ›Lass mich auch mal sehen.‹ ›Die Arme!‹ ›Ich glaubs nicht. Jetzt steht sie vor ihm.‹
Die Frau steht vor Jesus. Sie spürt, wie er die Hand auf den Rücken legt. Sie hört seine Worte: ›Sei frei von deiner Krankheit.‹ Da ist ihr, als ob ein Strom warmen Lebens durch ihren Rücken geht. Stück für Stück richtet sie sich auf. Sie steht vor Jesus. Aufrecht. Seit Jahren steht sie wieder aufrecht. Sie flüstert: ‹Gott sei Dank!‹ Und dreht sich um und ruft in die Synagoge: ›Gott sei Dank!‹
Ich wünschte, ich wäre damals dabei gewesen. Ich brauche so eine Hand, die mich aufrichtet. Ich möchte die Worte hören: ›Sei frei von deiner Krankheit.‹ Ich, Jakob. Aber ich war nicht dabei. Und nun?
Ich bin Jakob. Und mein Namensvetter von früher, Jakobus der Jüngere, war auch unterwegs mit diesem Jesus von Nazareth. Und der hat nämlich auch die Geschichte mit dem Schmerz im Rücken erlebt.
Das war in einer Synagoge, in einem Gebetshaus in irgendeinem kleinen Dorf in Galiläa. Da war der Jesus mit seinen Leuten hingekommen. Rappelvoll die Synagoge, nichts mit beschaulicher Ruhe und Stille. Vorne die Männer und ganz hinten die Frauen. Auch Kinder liefen umher. Eifriges Gebrabbel liegt in der Luft, bis der Jesus die Schriftrolle nimmt und anfangen will, zu lesen und zu erklären. Da wird es still und Jesus schaut noch einmal in die Runde. Da sieht er sie. Die Frau mit dem krummen Rücken. Es tut schon weh, wenn man ihren Rücken nur sieht. Jesus hat ja öfter zu den Frauen geschaut. Nein, nicht was ihr jetzt meint. Sondern so, dass er gesehen hat, wenn sie Not litten. Sonst wurden sie ja nicht weiter ernst genommen, damals in der Männergesellschaft. Aber Jesus hat sie gesehen. Er legt die Schriftrolle weg. Er sagt: ›Frau, komm zu mir!‹ Jetzt ist es totenstill in der Synagoge. Alle drehen sich um. Alle gucken sie zu der Frau. Da geht sie nach vorne. Langsam. Der Rücken tut so weg. Die Leute gucken alle. Aber sie geht nach vorne, durch die ganze Männergesellschaft. Da fangen sie an zu tuscheln: ›Wieso kommt diese Frau denn nach vorne?‹ ›Aber der Meister hats doch gesagt.‹ ›Lass mich auch mal sehen.‹ ›Die Arme!‹ ›Ich glaubs nicht. Jetzt steht sie vor ihm.‹
Die Frau steht vor Jesus. Sie spürt, wie er die Hand auf den Rücken legt. Sie hört seine Worte: ›Sei frei von deiner Krankheit.‹ Da ist ihr, als ob ein Strom warmen Lebens durch ihren Rücken geht. Stück für Stück richtet sie sich auf. Sie steht vor Jesus. Aufrecht. Seit Jahren steht sie wieder aufrecht. Sie flüstert: ‹Gott sei Dank!‹ Und dreht sich um und ruft in die Synagoge: ›Gott sei Dank!‹
Ich wünschte, ich wäre damals dabei gewesen. Ich brauche so eine Hand, die mich aufrichtet. Ich möchte die Worte hören: ›Sei frei von deiner Krankheit.‹ Ich, Jakob. Aber ich war nicht dabei. Und nun?
Jochem Westhof